Im Naturschutzgebiet Bammertsgraben jagen Ringelnattern im Wasser, Teichrallen ziehen ihre Küken gross und aus dem meterhohen Schilf ruft der Teichrohrsänger. Sobald die Sonne untergeht, ertönt das laute, mehrstimmige Balzkonzert der Frösche. Die ehemalige Abfalldeponie ist zu einem national bedeutenden Lebensraum für bedrohte Amphibien geworden. Das war nicht immer so: Zur Gewinnung von Ackerland wurde in den 1940er-Jahren das sumpfige Bruderholz mit dem fruchtbaren lehmigen Boden trockengelegt. Ab 1970 wurden jedoch mit zahlreichen Tümpeln und Weihern vernetzte Lebensräume mit Wanderkorridoren für Frösche, Kröten und Molche geschaffen, um die Amphibien vor dem Aussterben zu bewahren.
Bevor das Bruderholz mit Drainagen entsumpft wurde, waren hier in unzähligen Tümpeln Frösche, Kröten und Molche zahlreich vertreten. Mit der Trockenlegung verschwanden die Lebensräume und damit auch die Amphibien beinahe. Prof. Dr. Heinz Durrer von der Universität Basel erkannte das Problem und schuf zwischen 1965 und 2000 in der Agglomeration Basel rund 20 Biotope. Auf der ehemaligen Abfalldeponie Bammertsgraben legte er 1970, auf Initiative des Bottmingers Paul Plattner, einen ersten Weiher an. Spontan siedelten sich Grasfrösche, Molche und Kröten an. 1984 und 1989 wurde das Gebiet mit betonierten Laichweihern erweitert. 1994 wurde die Anlage ins Inventar der Amphibienlaichgebiete von nationaler Bedeutung aufgenommen.
Auch Frösche und Kröten brauchen eine gute Verbindung: Ihre Lebensräume müssen miteinander vernetzt sein. Unweit des Naturschutzgebiets Bammertsgraben befinden sich weitere Biotope. Die Vernetzung zu Trittsteinbiotopen ist wichtig für die genetische Vielfalt, da sie den Austausch von Genen zwischen isolierten Populationen ermöglicht und damit die Anpassungsfähigkeit und Überlebensfähigkeit der Arten fördert. Die Weiher dürfen nicht mehr als 500 m voneinander entfernt liegen – so weit wie ein Jungfrosch wandern oder rufen kann. Als Wanderkorridore dienen Bachuferläufe, Hecken, Waldränder, Blumenwiesen und Brachstreifen.
Bruderholz (grün)
Laubfrosch
Der Laubfrosch laicht in flachen Gewässern. Besonders gut gefallen ihm frisch geflutete Grasmulden, die sich in der Nähe zum Gehölz befinden. Weil derartige Laichplätze immer seltener werden, ist der Laubfrosch stark gefährdet. Die ablassbaren Grasmulden und Teiche sind eigens für ihn geschaffen worden, um ihm besonders gute Bedingungen zu ermöglichen – quasi ein Fünfstern-Hotel. Im Winter liegen sie trocken, im Frühling werden sie mit frischem Wasser versorgt.
Teichrohrsänger
Mit etwas Glück können Sie im Naturschutzgebiet Bammertsgraben den Ruf des Teichrohrsängers hören. Der Vogel ist bekannt für sein lautes und melodisches Singen, das ausdauernd, rhythmisch und abwechslungsreich ist. Er imitiert gern die Laute anderer Vögel. Wenn Sie den Teichrohrsänger hören oder sehen, dann wissen Sie, dass Sie sich in einem gesunden Feuchtgebiet befinden (Bild: cc 3.0/Jürgen Freisinger).
Schwanenblume
Die Schwanenblume ist mit ihrer rötlich-weissen Scheindolde und den dreikantigen Blättern eine leicht zu erkennende Uferpflanze (Bild: cc 3.0/Christian Fischer).
Kammmolch
Der Kammmolch hält sich bis in den August hinein in seinem Laichgewässer auf. Er bildet hier die grösste Gemeinschaft (Population) im Kanton.
Teichralle
Die Teichralle, auch Teichhuhn genannt, hält sich gerne im Dickicht des Teichrandes versteckt und verrät sich meistens nur durch ihren Ruf. Sie ist praktisch schwarz mit auffälligem roten Schnabel mit gelber Spitze und rotem Stirnschild. Mit ihren langen, kräftigen Zehen kann sie sich auf schwimmenden Blättern oder Ästen fortbewegen. Teichrallen sind Allesfresser. So gehören Pflanzenteile, Sämereien, Insekten, Schnecken und Würmer zu ihrer Nahrung (Bild: cc 2.5/Andreas Trepte, www.avi-fauna.info).
Rohrammer
Die auffällig gezeichnete Rohrammer ist ein kleiner und typischer Sommervogel in Schilfgebieten. Das Männchen, erkennbar an seinem dunklen Kopf mit dem weissen Schnurrbart, macht sich vor allem dann bemerkbar, wenn es von einem hohen Schilfhalm aus seinen einfachen Gesang vorträgt (Bild: cc 4.0/Stephan Sprinz).